Die Verpackungsplanung in der Automobilindustrie erfordert pro Ladungsträger mehrere Abnahmen. Ihre Koordination ist nicht nur in Zeiten von Corona-bedingten Kontaktbeschränkungen komplex. Doch mit der Digitalisierung können die Prozesse massiv vereinfacht werden: Die von C-P-S entwickelte App erlaubt es, Abnahme-Protokolle automatisiert zu generieren und die innovative Datenbrille macht Abnahmen sogar aus der Ferne möglich.
Die Münchener C-P-S Gruppe erstellt und realisiert Verpackungskonzepte für Kunden aus der Automobilbranche. C-P-S nutzt die Möglichkeiten der Digitalisierung und hat eine App und eine Datenbrille entwickelt, um die Abnahmen der Ladungsträger einfacher, effizienter und ortsunabhängig durchführen zu können.
Für eine Abnahme wird der Ladungsträger aufgebaut und von allen Beteiligten inspiziert und freigegeben bzw. notwendige Anpassungen festgelegt. Verpackungen werden abhängig von Größe, Komplexität und Material im Werk oder schon beim Lieferanten abgenommen. Daran ist ein umfangreicher Personenkreis beteiligt: von OEM Produktion, Qualität und Versorgungsplanung, bei Stahlbehältern zusätzlich Verantwortliche für Ergonomie und Arbeitssicherheit, zudem gegebenenfalls Handlingsgeräte-Hersteller und -Planer sowie die Logistik für Transportplanung und Materialfluss. Auf Bauteillieferantenseite nehmen im Extremfall noch einmal die gleiche Anzahl an Personen teil.
Der Abnahmeprozess wird in einem Protokoll festgehalten. Normalerweise wird dafür ein Word-Template mit den Stammdaten und Teilnehmern vorausgefüllt, während der Abnahme vervollständigt, Notizen händisch ergänzt und die Abnahme mit Fotos dokumentiert. Das macht eine Nachbearbeitung erforderlich: Die Notizen werden in Reinschrift gebracht, die Unterschriften der Beteiligten eingescannt und die Bilder zugeordnet. Daraus wird das finale Protokoll erstellt.
Pro Ladungsträger finden mindestens zwei dieser Abnahmen statt: eine bei der Freigabe des Prototyps, eine weitere beim Serienausfallmuster vor der Freigabe der Serienproduktion. In der Regel gibt es aber pro Behälter vier Abnahmen, bei komplexen Verpackungen noch mehr. Bei einem Fahrzeugprojekt fallen zwischen 100 und 180 Spezialbehälter an, die jeweils Abnahmen erfordern.
Abnahme via App beschleunigen
Mit der C-P-S-App APPCEPTANCE kann der Prozess beschleunigt werden. Sie ist lauffähig auf Smartphones, Tablets oder via Webinterface auf einem Computer und hält alle Fragen vor, die durch die Abnahme führen. Hinter jedem Prozessschritt wird sein Ergebnis notiert. Notizen und Bilder können direkt integriert und zugeordnet werden. Alle Beteiligten unterzeichnen digital und mit dem Klick auf einen Button ist die Abnahme abgeschlossen. Die App erstellt automatisch das Protokoll. Sie befindet sich bereits im Serieneinsatz.
Nicht nur die Vorbereitung der Abnahme kann so verkürzt werden, vor allem die Nachbereitung ist deutlich weniger arbeitsaufwändig: Hier werden rund 50 Prozent der sonst erforderlichen Zeit eingespart, da Medienbrüche mit dem Übertrag von Papierdokumenten und redundante Arbeiten verhindert werden. Damit sinkt auch die Fehlerquote. Checklisten stellen gerade bei komplexen Abnahmen sicher, dass keine Schritte vergessen werden.
Abhängig vom Material und Typ der Behälter und der Art der Abnahme sind verschiedene Fragestellung relevant, die in der App berücksichtigt werden.
Mit der App lässt sich der Abnahmeprozess insgesamt effizienter abwickeln, was sich am Ende auch im Preis für den Kunden niederschlägt. Sie ermöglicht zudem eine Analyse, da alle Daten digital vorliegen. Damit kann die Planung der Behältnisse optimiert werden.
Eine weitere Innovation: Eine Datenbrille zur digitalen Abnahme
Die Datenbrille von C-P-S läuft zurzeit im Pilot-Betrieb.
Home Office und Corona-Lockdowns erschweren Abnahmen vor Ort, doch schon vor Corona zeigte sich die Tendenz, dass die Zuständigen mehr unterwegs und nicht alle immer am selben Werk vor Ort verfügbar sind.
Die Terminfindung gestaltete sich entsprechend schwierig, im Ergebnis wurden unvollständige Abnahmen oder Einzelabnahmen durchgeführt.
Die Datenbrille macht das überflüssig: Über eine integrierte Kamera kann die Abnahme aus dem Blickwinkel des Werkers gefilmt werden.
Der Prüfer hat die Hände frei und kann den Behälter examinieren wie sonst auch.
Die Abnahme wird in Echtzeit übertragen, das Bild in eine Konferenz gestreamt, der die Teilnehmer beiwohnen. Sie können die Verpackungen über Bild und Ton beurteilen, auch wenn sie der Abnahme vor Ort nicht beiwohnen.
Nicht nur in Zeiten von steigendem Termindruck und Corona ist die virtuelle Abnahme eine Alternative: Sie spart Zeit, bietet Sicherheit und macht unabhängig von Terminen.
Zum Autor:
Ingmar Wunderlich
Leiter Verpackungsplanung
Im Center of Competence Verpackungsplanung begleitet die C-P-S namhafte Kunden in der Automobilindustrie bei der Ausplanung von Behälterkonzepten von der ersten Idee bis hin zur Einführung im Serieneinsatz. Das Center of Competence ist Deutschlandweit sowie in den USA und China mit etwa 50 Beratern und Experten vertreten.
C-P-S Group:
Die C-P-S Group ist ein unabhängiges, inhabergeführtes mittelständisches Unternehmen mit ca. 150 Mitarbeitern. Seit 1982 ist die C-P-S Group Partner bei der konzeptionellen Planung und Realisierung von Produktionsanlagen und logistischen Abläufen in Fabriken. Durch eine klare Konzentration auf diese technische Beratung und Dienstleistung hat die C-P-S Group Kompetenzen und Methoden-Know-how aufgebaut, welches ihre Kunden, auch vor dem Hintergrund des vermehrten Outsourcings von Projekten, sehr zu schätzen wissen. Die Kunden der C-P-S Group kommen vermehrt aus der Automobilindustrie, und dem Anlagenbau, auch Architekturbüros und dem mittelständischen Maschinenbau.